Systems Manual Therapy

Bei der Systems Manual Therapy (LMT) steht genau dieser Ansatz im Mittelpunkt. Das Besondere an dieser neu entwickelten Körpertherapie ist die Art und Weise, mit der LMT-Therapeuten ihre Hände einsetzen:

Mit LMT können sie gezielt mit unterschiedlichen Geweben arbeiten, ohne von außen zusätzlichen Druck auf den Körper auszuüben. Dabei machen sie sich körpereigene Mechanismen zunutze, um mit ihrer sanften Arbeit nachhaltig Spannung, Muster, Aktivität und Rhythmus der jeweiligen Gewebestrukturen zu verändern.

Systems Manual Therapy ist sanft, sicher, schnell und effektiv. Ihr breites Einsatzspektrum ermöglicht sowohl die Arbeit bei biomechanischen und physiologischen als auch bei neurologischen und kognitiven Problemen. Die Behandlungserfolge zeigen sich u.a. in schneller ablaufenden Heilungsprozessen, zunehmender Beweglichkeit, weniger Schmerz, besserem Schlaf, größerer geistiger Klarheit sowie einem wachsenden allgemeinen Wohlbefinden.

SystemsManual Therapie zeichnet sich durch verschiedene einzigartige diagnostische und behandlungstechnische Anwendungen aus:

1. Besondere Wahrnehmungsfähigkeit der Hände

 Während der Jahre in denen Frank Lowen behandelte und unterrichtete wurde ihm klar, dass die Wahrnehmungsfähigkeit seiner Hände und die Art und Weise, wie er sie einsetzte und mit ihnen arbeitete neue Möglichkeiten in der therapeutischen Behandlung eröffnete. Am deutlichsten wurde dies bei den neuen Techniken, die er selbst entwickelt hatte.

 Anfänglich erstaunt darüber, dass seine Kursteilnehmer nicht zu ähnlichen Ergebnissen kamen wie er selbst, begann Lowen genauer zu analysieren was das Besondere im Gebrauch seiner Hände ausmachte. Und tatsächlich erhöhte sich die Effektivität und Kompetenz seiner Studenten deutlich, nachdem die Ergebnisse dieser Beobachtungen in die Ausbildung übernommen wurden. 

In der Arbeit mit empfindsamen Geweben konnte Lowen immer dann den präzisesten Kontakt herstellen und ein optimales Ergebnis erzielen, wenn er das entsprechende Gewebe visualisierte, wodurch er seine Aufmerksamkeit tief in diese Struktur brachte. Dann mit seiner Hand in Kontakt kam mit dem Gewebe, dieses „in seine Hand hinein brachte“ mit einer gewissen Spannung in seiner Hand, so dass das Gewebe quasi magnetisch angezogen wurde. Dieser Vorgang, den Lowen „engagen“ nennt hat zum Vorteil, dass auf die entsprechenden Strukturen kein Druck ausgeübt wird. Dadurch bleibt das Gewebe unbehindert und die körpereigenen Vorgänge können unbehindert wahrgenommen werden.
Außerdem zeigte sich, dass sich durch diese Herangehensweise die körpereigenen Prozesse verstärkten.

Das Visualisieren dieser Strukturen ist mit entscheidend für diese Arbeit und ein guter Grund dafür, immer wieder darauf hinzuweisen, dass eine intensive
Auseinandersetzung mit der menschlichen Anatomie ein Muss für alle Kursteilnehmer ist, wenn sie ernsthaft mit LMT arbeiten wollen.

 Bei der Vorbereitung eines Seminars, bei dem Studenten lernen sollten, das Potential ihrer Hände zu entdecken und differenziert mit ihnen zu fühlen,
machte Lowen eine weitere interessante Entdeckung: bestimmte Handareale scheinen bevorzugt mit bestimmten Geweben und Systemen zu korrelieren und zwar sowohl in Bezug auf ihre Wahrnehmungsfähigkeit als auch hinsichtlich ihrer Behandlungsmöglichkeiten.

Therapeuten eröffnet sich damit nicht nur die Möglichkeit, klare Aussagen über das zu behandelnde Gewebe zu treffen, um auf dieser Grundlage den Einfluss anderer Systeme oder Strukturen abzuklären, sondern auch unmittelbar Behandlungsansätze zu entwickeln und anzuwenden. Ähnlich dem Reflexzonenschema für die Füße gibt es in diesem Kontext eine Übersichtskarte mit Zuordnungen für die Hände. Wenn nun ein Therapeut mit seiner Hand auf die beschriebene Weise engaged, lässt sich auf der Handinnenfläche ein Spannungsmuster wahrnehmen. Diese „Schemakarte“ zeigt an, in welchem Körpersystem oder -gewebe eine Funktionsstörung vorliegt und sie vermittelt genaue Informationen über das betroffene System. Mit dem gleichzeitigen engagen der Hände auf dem gestörten Gewebe und auf dem mit betroffenen Gewebe kann die Behandlung eingeleitet werden.

Beispiel: Um wahrzunehmen, wie überaus sensibel manche Areale der Hand auf bestimmte Gewebe reagieren, sollten Sie das Übersichtsschema der Organe vor Augen haben, das in Verbindung mit der Hormontafel verwendet wird (Tafel 1). Nehmen Sie den Teil der Hand wahr, der der Leber entspricht (Tafel 2) und legen Sie die Hand zuerst auf die Leber und dann auf ein anderes Organ. Versuchen Sie das Gleiche mit dem Magen und mit weiteren Organen. Auch ohne vorheriges Handtraining werden Sie feststellen, dass Spannung und Bewusstheitder der Handbereiche, die mit der Leber korrespondieren, zunehmen, wenn sich die Hand direkt über diesem Gewebe befindet.

Bild 2 und 3
Bei Manual Perception II wird vermittelt, wie man mit dem Bindegewebe unmittelbar und bis tief hinein in die Knochenstruktur kommunizieren kann, darüber hinaus werden auch die Zusammenhänge mit Sehnen und Bändern herausgearbeitet.
Ein effektiver Behandlungsansatz zur Arbeit mit Narbengewebe rundet das Ganze ab.
Eine weitere Methode zur umfassenden körperlichen Untersuchung von Patienten
Manual Perception wurde 1993 von Lowen entwickelt und 1995 erstmals in Therapeutic Horizons-Seminaren (Lowen/Weiselfish) vorgestellt. Diese außergewöhnliche Untersuchungsmethode vermag auf der Basis eines Reflexzonenschemas am Kopf detaillierte Informationen über Spannungsmuster im gesamten Körper zu liefern.
2. Regulatoren
Regulatoren, eine Art Rezeptoren können sowohl die Eigenschaften von Gewebe als auch ihr strukturelles Gleichgewicht verändern. Die Fähigkeit
sich diese in der Behandlung zunutze zu machen, schafft im betroffenen Gewebe die Möglichkeit zur Korrektur.Mit ihren reflektorischen Einflussmöglichkeiten können sie sowohl die Eigenschaften von Gewebe als auch ihr strukturelles Gleichgewicht verändern. Wenn bestimmte Gewebebereiche erhöhte Spannungsmuster aufweisen, erzeugt das am Rezeptor
eine Bündelung von Kräften – was wiederum zu einer leicht erhöhten Aktivität führt. Und diese Aktivität schafft im betroffenen Gewebe diese Funktionszusammenhänge und arbeitet mit sanften aber präzisen Handgriffen am Gewebe, um die Bewegung am Regulator zu aktivieren. Der Therapeut
kann diese Aktivität verstärken und damit in kürzerer Zeit umfassende Verbesserungen erzielen.

Der erste von Lowen entdeckte Regulator war ein Biomechanischer Regulator (BMR).

Biomechanische Regulatoren sind Schlüsselpunkte welche auf Spannungsveränderungen im muskulo-skelettalen System antworten und diese Informationen an verschiedene Regulationsbereiche senden (afferent). Sie empfangen aber auch Informationen zurück und verursachen dann eine Änderung des Spannungsmusters im entsprechenden Bereich (efferent).

Bild 4

Nach und nach entdeckte Lowen weitere Regulatoren für Bänder, Sehnen, Gelenke, Bindegewebe, Muskeln und viele weitere Gewebe. Das Regulatorensystem als Ganzes reagiert auf Veränderungen in Lage und Spannung.
Mit diesen Mechanismen lassen sich Gewebespannungen schnell und ohne Kraftaufwand verändern und dauerhafte Veränderungen in Bezug auf Funktion, Beweglichkeit und Schmerz erzielen. Auch wenn die komplexen Funktionszusammenhänge noch nicht gänzlich geklärt sind, lässt sich ein Impuls, ausgehend vom Regulator hin zum betroffenen Gewebe, deutlich nachvollziehen und es wird angenommen, dass auch Aktivitäten im Hypothalamus und weiteren Bereichen des Mesencephalons in Zusammenhang damit stehen. In der Arbeit mit selbstkorrigierenden Mechanismen kommt es nicht zu Überdehnungen und die eintretenden Verbesserungen werden größtenteils direkt in der Behandlung erzielt, unerwünschte Behandlungsreaktionen sind äußerst selten.

Mit ähnlichen Reflexen lassen sich Spannungen der Dura mater, Gefäß- und Nervenspannungen sowie Fibrosierungen und weitere Funktionsstörungen
im ganzen Körper behandeln. Noch einmal ganz deutlich: diese körpereigenen Mechanismen des Menschen sind dazu da, um ein Gleichgewicht zu schaffen und Verletzungen im Gewebe vorzubeugen. Frank Lowen vermittelt, wo diese Bereiche zu finden sind und wie man sie gezielt einsetzt, um die Funktionen wiederherzustellen.

3. Rhythmen

Jedes Gewebe in einem lebendigen Organismus zeichnet sich durch eigene, innewohnende Bewegungen aus. Entsprechend ihrer Funktionen sind diese Rhythmen im menschlichen Körper zu fühlen und geben uns die Möglichkeit eine Aussage über die verschiedenen Körperfunktionen zu treffen.

SystemsManual Therapie liegt in der Bedeutung der Rhythmen. Jedes Gewebe in einem lebendigen Organismus zeichnet sich sowohl durch eigene, innewohnende Bewegung aus, als auch durch eine gewisse Mobilität, die es ihm ermöglicht, passiv auf Druck und Bewegung von außen zu reagieren. Daneben gibt es Rhythmen, die an physiologische Funktionen gekoppelt sind, wie z.B. die Pfortaderdrainage und dieAtmung oder solche, die mit periodischen Aktivitäten endokriner Funktionen einhergehen. Über diese Bewegungsmuster hinaus gibt es auch noch Rhythmen, die als Teil eines selbst korrigierenden Prozesses auftreten und die sich deutlich von den anderen unterscheiden lassen.
Im Folgenden beschreibt Lowen einen vom autonomen Nervensystem vorgegebenen Rhythmus in unseren Gliedmaßen, der offenbar die Vorlage für unser Gangmuster bildet – und zwar bereits bevor wir das Gehen „erlernen“.

Von Natur aus gibt es keine regelmäßigen Rhythmen, sie alle durchlaufen Phasen von Flut und Ebbe. In jeder vermeintlich stabilen Form lassen sich rhythmische Ströme erspüren. Und sie alle unterscheiden sich voneinander.


So tragen einige Rhythmen dazu bei, innerhalb eines bestimmten Bereichs einen Hin- und Rückfluss aufrechtzuerhalten und sie helfen so, die Funktionseinheit eines bestimmten Gewebes, eines Gewebeteils oder einer Körperfunktion aufrechtzuerhalten – und zwar dynamisch. Wieder andere Rhythmen sind mit verschiedenen Kommunikationsstrukturen zwischen Zellen, Geweben oder Körpersystemen verknüpft.

Rhythmen helfen, den Energiefluss aufrechtzuerhalten, insbesondere indem sie über die damit verbundenen Interaktionsprozesse auch Druck oder Spannungen erzeugen. Diese Spannungen wiederum helfen mit, den Fluss zu steuern oder umzuleiten, ihn anzuhalten oder zu beschleunigen und sogar, den Energiefluss durch Veränderungen wie z.B. Porosität überhaupt erst in Gang zu bringen.

Es stellt sich die Frage: Fließen diese rhythmischen Kräfte nur durch die einzelnen Körperteile oder sind sie auch Teil dieses energetischen
Kräftespiels, das die Wahrnehmung von Gestalt hervorbringt?

„Meine Erfahrung war, dass, wenn genau die Bewegungsaspekte, die am engsten mit Struktur in Verbindung stehen, in irgendeiner Weise beeinträchtigt
sind, das Gleiche dann auch für die physische Integrität dieser Struktur gilt. Werden die Energiemuster wiederhergestellt und gleichzeitig örtlich
begrenzte Abschnitte mit den jeweils gleichen Bewegungen der gesamten Struktur reintegriert, scheint das die Form in ihrer ursprünglichen Unversehrtheit
wieder zusammen zu führen. Röntgenaufnahmen haben das bestätigt und diese Befunde wurden auch unterstützt durch das Verschwinden von Symptomen
struktureller Störungen und durch die beinahe unmittelbare Rückkehr zu normalen Funktionsparametern sowie einer sich wiedereinstellenden Beanspruchbarkeit betroffener Gewebe. Beobachtungen dieser Art wurden dauerhaft und über einen längeren Zeitraum hinweg gemacht.“ (Lowen, 2001)


Der menschliche Organismus weist eine Vielzahl verschiedener Rhythmen auf:
Bekannte Rhythmen wie die Atmung, der Puls etc. bis hinein in Rhythmen einzelner Zellen. Bislang bekannt sind auch symmetrische Rhythmen wie der cranio-sacrale Rhythmus oder die Organmotilitäten. Frank Lowen entdeckte außer diesen eine Vielzahl weiterer Rhythmen, u.a. ausgehend vom Herz,- Kreislaufsystem oder vom autonomen Nervensystem und fand Möglichkeiten, diese in der Diagnostik und Behandlung zu nutzen.

3. Einzigartige Erkenntnisse des Zusammenspiels der Systeme

Im weiteren Verlauf seiner Beobachtungen hat Frank Lowen die komplexen Vorgänge systems, der Biomechanik des Systems, verschiedener Energiesysteme und den dazu entsprechenden systems in einer einzigartigen Sichtweise erkannt,  neu interpretiert und in umfassenden Zusammenhang gebracht.

Diese Analyse ist besonders bei der Beurteilung und Behandlung von Spannungsmustern im Körper von Bedeutung. Die Möglichkeit, sich die physiologischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten, wie z.B. die piezo-elektrische Energie zunutze machen zu können ermöglicht dem Therapeuten die größten Spannungsmuster zu erkennen und den Organismus äußerst effektiv inseinem Heilungsprozess zu unterstützen.

Das Identifizieren einzelner Gewebe, Systeme und Prozesse über die spezifischen, innewohnenden Bewegungsmuster braucht Praxis, Übung und Disziplin; dafür ermöglicht es Zugang in tiefe Gewebeschichten und komplexe Systeme. Wer sich mit Systems auseinandersetzt, lernt zu unterscheiden, ob
ein Bewegungsmuster frei läuft oder beeinträchtigt ist, ob sich Spannungen im Gleichgewicht befinden oder nicht und welche Behandlungsfolge am erfolgversprechendsten ist, um den Fluss wiederherzustellen, ohne Gefahr zu laufen, Rückfluss zu erzeugen. Biomechanische Korrekturen werden enorm unterstützt, wenn die Behandlung der durch das autonome Nervensystem gesteuerten Motilitäten miteinbezogen wird. Nervengewebe reagiert schnell auf gezielte Behandlung, wodurch auch die Bewegungsfähigkeit wieder hergestellt wird.

Über Frank Lowen (zum Schluss)

Manual Therapie
entstand im Laufe von vielen Jahren des Lernens und Praktizierens. Lowen war Craniosacral-Therapeut und Dozent, als er Jean-Pierre Barral, einem der weltweit führenden Osteopathen begegnete. Barral hat als einer der ersten erkannt, dass Faszien und Organe eine Eigenbewegung, auch Motilität genannt, besitzen.
Neue Therapieformen entstehen nicht im Vakuum, jeder vorher gelernte Ansatz, jede vorher studierte Philosophie haben Einfluss auf die Konzeption und Entwicklung. SystemsManual Therapie entstand so im Laufe von vielen Jahren des Lernens und Praktizierens.

Sich mit großem Respekt und auf besonders genaue Art und Weise dem menschlichen Körper zu nähern ist entscheidend, um mit den Händen die sehr
feinen Rhythmen und Spannungen wahrnehmen zu können. Frank Lowen übernahmauch Barral’s Überzeugung, nach der Symptome solange nicht auftreten,bis die Fähigkeit zu kompensieren aufgebraucht ist. Dieser Ansatz ist es auch, der ihn zu der Überzeugung brachte, stets mit den größten
Spannungsmustern zu arbeiten, um die wirksamsten Veränderungen zu erzielen.


In vielen Jahren der Zusammenarbeit mit Barral hat Frank Lowen dessen Wissen über die sogenannten „inneren Rhythmen“ vertieft und verfeinert.
Im Laufe seiner Arbeit entdeckte er eine weitere Vielzahl subtiler Rhythmen und fand heraus, in welchen Zusammenhängen diese mit den Körpersystemen
stehen. Ebenso erforschte er, dass die Motilitäten uns Hinweise über den Zustand des Körpers liefern.

Systems: einzigartige Techniken, mit denen auf die Eigenbewegungen des Körpers Einfluss genommen werden kann.
Dieses Wissen ist Inhalt der verschiedenen Seminare.