Rhythmen

Jedes Gewebe in einem lebendigen Organismus zeichnet sich durch eigene, innewohnende Bewegungen aus. Entsprechend ihrer Funktionen sind diese Rhythmen im menschlichen Körper zu fühlen geben uns die Möglichkeit eine Aussage über die verschiedenen Körperfunktionen zu treffen.

Das vielleicht wichtigste Thema im Rahmen von Biovalent® System Manual Therapie liegt in der Bedeutung der Rhythmen. Jedes Gewebe in einem lebendigen Organismus zeichnet sich sowohl durch eigene, innewohnende Bewegung aus, als auch durch eine gewisse Mobilität, die es ihm ermöglicht, passiv auf Druck und Bewegung von außen zu reagieren. Daneben gibt es Rhythmen, die an physiologische Funktionen gekoppelt sind, wie z.B. die Pfortaderdrainage und die Atmung oder solche, die mit periodischen Aktivitäten endokriner Funktionen einhergehen. Über diese Bewegungsmuster hinaus gibt es auch noch Rhythmen, die als Teil eines selbst korrigierenden Prozesses auftreten und die sich deutlich von den anderen unterscheiden lassen.

Im Folgenden beschreibt Lowen ein vom autonomen Nervensystem vorgegebenes Pattern in unseren Gliedmaßen, das offenbar die Vorlage für unser Gangmuster bildet – und zwar bereits bevor wir das Gehen „erlernen“.

Von Natur aus gibt es keine regelmäßigen Rhythmen, sie alle durchlaufen Phasen von Flut und Ebbe. In jeder vermeintlich stabilen Form lassen sich rhythmische Ströme erspüren. Und sie alle unterscheiden sich voneinander.

So tragen einige Rhythmen dazu bei, innerhalb eines bestimmten Bereichs einen Hin- und Rückfluß aufrechtzuerhalten und sie helfen so, die Funktionseinheit eines bestimmten Gewebes, eines Gewebeteils oder einer Körperfunktion aufrechtzuerhalten – und zwar dynamisch. Wieder andere Rhythmen sind mit verschiedenen Kommunikationsstrukturen zwischen Zellen, Geweben oder Körpersystemen verknüpft.

Rhythmen helfen, den Energiefluß aufrechtzuerhalten, insbesondere indem sie über die damit verbundenen Interaktionsprozesse auch Druck oder Spannungen erzeugen. Diese Spannungen wiederum helfen mit, den Fluß zu steuern oder umzuleiten, ihn anzuhalten oder zu beschleunigen und sogar, den Energiefluß durch Veränderungen wie z.B. Porosität überhaupt erst in Gang zu bringen.

Es stellt sich die Frage: Fließen diese rhythmischen Kräfte nur durch die einzelnen Körperteile oder sind sie auch Teil dieses energetischen Kräftespiels, das die Wahrnehmung von Gestalt hervorbringt?

„Meine Erfahrung war, daß wenn genau die Bewegungsaspekte, die am engsten mit Struktur in Verbindung stehen, in irgendeiner Weise beeinträchtigt sind, das Gleiche dann auch für die physische Integrität dieser Struktur gilt. Werden die Energiemuster wiederhergestellt und gleichzeitig örtlich begrenzte Abschnitte mit den jeweils gleichen Bewegungen der gesamten Struktur re-integriert, scheint das die Form in ihrer ursprünglichen Unversehrtheit wieder zusammen zu führen. Röntgenaufnahmen haben das bestätigt und diese Befunde wurden auch unterstützt durch das Verschwinden von Symptomen struktureller Störungen und durch die beinahe unmittelbare Rückkehr zu normalen Funktionsparametern sowie einer sich wiedereinstellenden Beanspruchbarkeit betroffener Gewebe. Beobachtungen dieser Art wurden dauerhaft und über einen längeren Zeitraum hinweg gemacht.“ (Lowen, 2001)

Der menschliche Organismus weist eine Vielzahl verschiedener Rhythmen auf: Bekannte Rhythmen wie die Atmung, der Puls etc. bis hinein in Rhythmen einzelner Zellen. Bislang bekannt sind auch symmetrische Rhythmen wie der cranio-sacrale Rhythmus oder die Organmotilitäten. Frank Lowen entdeckte außer diesen eine Vielzahl weiterer Rhythmen, u.a. ausgehend vom Herz,- Kreislaufsystem oder vom autonomen Nervensystem und fand Möglichkeiten diese in der Diagnostik und Behandlung zu nutzen.